Ein außergewöhnlicher Abend mit herausragender Musik, die unter die Haut ging: Am 22.06.25 war der syrisch-palästinensische Pianist und Sänger Aeham Ahmad bei uns zu Gast.
Beim Konzert handelt es sich um unsere 8. Veranstaltung im Rahmen von „Kultur als Stimme für die Demokratie“.
Elisabeth Burkart las sehr einfühlsam Textpassagen aus seiner Autobiografie vor. Das Zusammenspiel von Musik und Wort wurde mit Zugaben belohnt.
Ahmad spielte virtuose Improvisationen, u. a. mit Brückenschlägen vom Jazz und der europäischen Klassik in die arabische Klangwelt hinein. Wir hießen nicht nur einen bemerkenswerten Musiker, sondern auch einen großartigen Menschen willkommen!
Hintergrund:
Aeham Ahmad wuchs als palästinensischer Flüchtling im syrischen Flüchtlingslager
Yarmouk in Damaskus auf. Seit seinem fünften Lebensjahr lernte er Klavier spielen,
zunächst im Konservatorium in Damaskus, von 2006 bis 2011 studierte er an der
musikalischen Fakultät der Baath-Universität in Homs. Yarmouk war seit 2013 von
verschiedenen Parteien des Bürgerkriegs umkämpft. Im Laufe von
Kriegshandlungen, Belagerung und Hunger dezimierte sich die Einwohnerzahl von
vorher 150.000 auf 16.000 Menschen im Jahr 2015. Während dieser Zeit
transportierte er sein Klavier auf einem Anhänger oder Pick-Up und trat auf Straßen
und öffentlichen Plätzen auf. Videos von diesen Auftritten, häufig vor allem mit
Kindern als Publikum, wurden in sozialen Netzwerken geteilt und seine Geschichte
erfuhr international Medienberichterstattung.
Nachdem das Flüchtlingslager im April 2015 von den Kämpfern des „Islamischen
Staates“ eingenommen worden war, zerstörten diese bei einer Kontrolle sein Klavier.
In dieser Situation entschied er sich, seine Heimat zu verlassen. Am 2. August floh er
aus Yarmouk und kam über Izmir, Lesbos und die Balkanroute im September
2015 nach Deutschland.
2015 erhielt er in Bonn den erstmals verliehenen Internationalen Beethovenpreis für
Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion. Erste Auftritte
in Deutschland hatte er bei einem Konzert für Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer in
München im Oktober 2015 sowie einem Benefizkonzert zugunsten der Bochumer
Flüchtlingshilfe zusammen mit den Bochumer Symphonikern. Seitdem hat er viele
Konzerte in ganz Europa und in Japan gespielt.
Die Vita des Künstlers ist ein zutiefst bewegendes Zeugnis von Widerstand und Zuversicht. Seine Musik berührt und sein Protest ermutigt. Bestellbar bei www.fiu-verlag.com, info@fiu-verlag.com